Pilotprojekt „Extensive Landwirtschaft“

Unser Pilotprojekt in der extensiven Landwirtschaft ist ein sogenannter landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb im Landkreis St. Wendel im Saarland. Er gehört seit Dezember 2023 zu GREENZERO. Zum Hof gehören 22 ha Ackerland und 20 ha Grünland sowie 1 ha Wald.

Diese Flächen wurden bisher mit einer hohen Intensität konventionell bewirtschaftet. Das bedeutet konkret, dass die Ackerflächen stark bearbeitet und auch Pestizide angewendet wurden. Durch eine intensive Bodenbearbeitung kommt es u.a. zur Absenkung des Grundwasserspiegels sowie Bodenerosion.

Durch die Pestizidanwendung wurde die Artenvielfalt ober- und unterirdisch stark beeinträchtigt.

Die zum Hof gehörenden Wiesen wurden sehr oft geschnitten, was dazu geführt hat, dass hier nur wenige Tier- und Pflanzenarten vorkommen.

In den Projekttagebüchern können Sie nachlesen, welche Maßnahmen in diesem Pilotprojekt bereits umgesetzt wurden.

Projekttagebuch

Sommereinsaat

03.2025

Auf dem zweiten Teil unserer gut 55 Hektaren Ackerfläche wurden Sommerfrüchte gesät. Sommerfrüchte sind Nutzpflanzen, die im Frühling gesät werden und bereits einige Monate später im Herbst bereit für die Ernte sind. Traktor und Drillmaschine (im Bild) legten das Saatgut auf dem Feld ab. Anschließend drückte die Walze das Saatgut an. Die Bohnen wurden dabei in weiter Reihe ausgesät, was diese Ackerfläche u.a. für Bodenbrüter attraktiv macht.

Die Saat einer zweiten Frucht unter eine früher reifende Hauptfrucht verbessert u.a. die Fruchtbarkeit des Bodens. Unter den im Herbst gepflanzten Winterroggen wurde daher auf einem Teil der Fläche Hornklee gesät. Zudem wurden auf ca. 4,5 Hektaren Bracheflächen angelegt. Flächen, die für ein oder mehrere Jahre aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden, bieten vielen Insekten, Feldvögeln und Säugetieren Unterschlupf und Nahrung.

Vorbereitung des Bodens für die Einsaat

03.2025

Nach der Herbsteinsaat wurde nun der zweite Teil unserer gut 55 Hektaren Ackerfläche für die Einsaat vorbereitet. Hierzu wurde der Boden einmal tief und einmal flach gegrubbert. Zum Einsatz kamen Traktor, Grubber und Walze. Grubbern ist eine Methode, mit der der Boden schonend gelockert wird. Der Boden wird dabei nicht umgedreht, wie es beim Pflügen der Fall ist. Das ist wichtig, weil der Boden in natürlichen Schichten aufgebaut ist.

Viele Bodenlebewesen sind auf Lebensbedingungen angewiesen, die nur in einer bestimmten Bodentiefe vorhanden sind. Ein Umdrehen des Bodens bringt diese Bodenstruktur durcheinander. Unsere Böden zu schonen ist wichtig, denn wir sind in vielerlei Hinsicht auf gesunde Böden angewiesen. Sie dienen uns als Grundlage für unsere Ernährung, als Lebensraum für Tiere, als Wasserfilter und Kohlenstoffspeicher.

Verkehrssicherung

01.2025

Neben ökologischen Maßnahmen werden auf unseren Flächen auch andere Arbeiten durchgeführt. So kontrollieren wir regelmäßige diejenigen Bäume, die in der Nähe von Straßen stehen. Bäume, von denen eine konkrete Gefahr für Verkehrsteilnehmende ausgeht, müssen zurückgeschnitten oder gar gefällt werden. Aus diesen Gründen mussten auf unseren Flächen 7 Bäume gefällt werden. Die Kronen 19 weiterer Bäume wurden zurückgeschnitten.

Die Arbeiten wurden mit Motorsägen durchgeführt. Für die Kronenpflege waren LKW-Arbeitsbühnen und Kleintransporter vonnöten. Ein Holzhäcksler zerkleinerte Teile des Schnittguts. Das entstandene Totholz verblieb größtenteils auf der Fläche und bietet langfristig verschiedenen Tieren einen wichtigen Lebensraum. Ein Teil des Totholzes wurde zum Hof gefahren, um dort kompostiert zu werden.

Herbsteinsaat

11.2024

Traktor, Drillmaschine und Walze waren für die Einsaat nötig. Die Drillmaschine (im Bild) legt das Saatgut in Reihen ab. Die Walze drückt das Saatgut an. So kommen die Samen in einen besseren Kontakt mit dem Boden und können dessen Feuchtigkeit leichter aufnehmen. Auf gut der Hälfte unserer Ackerflächen wachsen nun Wintererbse, Winterroggen und Winterweizen heran. Sie werden Bestandteil einer vielfältigen Fruchtfolge sein.

Winterroggen wird in Mitteleuropa häufiger als Sommerroggen angebaut. Das liegt an dem höheren Ertrag. Der Winterroggen kommt mit geringen Temperaturen zurecht und kann die Feuchtigkeit im Winter für sich nutzen. Geerntet wird er dann im Sommer. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Winterweizen. Auch die Wintererbse wächst bis zum Sommer kräftig. Bis die Schoten erntereif sind, kommt sie auf gut einen halben Meter Höhe.

Einsaatvorbereitung auf Ackerflächen

11.2024

Auf unseren Ackerflächen sollen sowohl innerhalb eines Jahres als auch über die Jahre hinweg die angebauten Nutzpflanzenarten wechseln. Diese Abfolge verschiedener Nutzpflanzenarten heißt Fruchtfolge. Eine vielfältige Fruchtfolge ist wichtig für eine vielfältige Ackerfläche und somit Kernelement nachhaltiger Landwirtschaft. Das Gegenteil bildet eine Monokultur, bei der über einen Zeitraum von fünf Jahren kein Fruchtwechsel stattfindet.

Ungefähr die Hälfte von 55 Hektar Ackerfläche wurden für die Einsaat vorbereitet. Dazu wurde der Boden auf schonende Weise gelockert, indem einmal tief und einmal flach gegrubbert wurde. Anders als beim Pflügen wird der Boden beim Grubbern nicht umgedreht, sondern lediglich aufgelockert. So bleibt die natürliche Bodenstruktur erhalten und Bodenlebewesen werden geschont. Es kamen Traktor, Grubber und Walze zum Einsatz.

Mahd des Grünlandes

10.2024

Während auf Ackerflächen Getreide oder Gemüse angebaut wird, wachsen auf Grünlandflächen vor allem Blütenpflanzen wie Gräser und Kräuter. Wird Grünland selten und schonend beweidet oder gemäht, kann es sich zu einem Hotspot für Artenvielfalt entwickeln. Für dessen Erhalt ist eine regelmäßige Pflege nötig. Um Insekten zu schonen, setzen wir auf schneidende Techniken. Statt geschreddert zu werden, fallen geschnittene Grashalme zur Seite.

Mit einer Doppelmessertechnik an einem Schlepper wurde unser Grünland auf ca. 10 cm gestutzt. Zu angrenzenden Lebensräumen wurde ein rund 9 Meter breiter Streifen stehen gelassen. Im Winter finden Insekten und Vögel dort Schutz und Nahrung. Das entstandene Schnittgut wurde zusammengetragen und zur Kompostierung auf den Hof gefahren. Balkenmäher, Schlepper, Heuwender und Ladewagen waren auf 30,85 Hektaren unterwegs.

Die Renaturierungsziele für das Pilotprojekt:

  • Extensivierung und Diversifizierung der Bewirtschaftung.
  • Regeneration des Bodens, z.B. durch Erosionsstopp, Humusaufbau und Gerätewahl.
  • Entwicklung einer strukturreichen Kulturlandschaft, z.B. durch Saum- und Gehölzbiotope.
  • Anlage von Sonderbiotopen für mehr Lebensraumvielfalt, v.a. für spezialisierte Arten, z.B. Steinriegel.
  • Berücksichtigung und gezielte Förderung sensibler oder gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, z.B. Bodenbrüter.
  • Ganzheitliche Transformation des Pilotbetriebs durch Inklusion von Sozialem, Kreislaufdenken, Vermarktung und erneuerbarer Energien in Ökologie & Ökonomie.

Was bisher geschah

[Hier erfahren Sie bald mehr über die bereits durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen]

  • Bis Ende 2023: Intensive landwirtschaftliche Nutzung
  • Dezember 2023: Übernahme des Andreashofs