Ewald

Ewald 5

Das Gelände war vorher einmal ein Wetterschacht der Zeche Ewald in Herten im Ruhrgebiet. Man fand verlassene Gebäude und belastete Böden. Hier entsteht eine Artenschutz-Oase mit ganz besonderen Biotopen.

Vorher: Luftaufnahme 2021. So sah die Fläche aus als wir sie übernommen haben.

Aktuell: Luftaufnahme 2024. Artenschutzschmiede, Temporäres Gewässer, Offenland

In den Projekttagebüchern können Sie nachlesen, welche Maßnahmen auf Ewald 5 bereits umgesetzt wurden.

Projekttagebuch

Vorbereitungen für Pflanzungen

12.2024

Auf Ewald 5 wird mit der Artenschutzschmiede ein besonderes Projekt verwirklicht. Das Gebäude wurde bereits von verschiedenen Tierarten besiedelt. Daher haben wir die alte Schmiede erhalten und u.a. um Nisthilfen für Wildbienen und Vögel ergänzt. Noch befinden sich im Bereich der Artenschutzschmiede Asphalt- und Betonreste, die den Boden versiegeln. Im Jahr 2025 sollen diese Reste entfernt werden.

Stattdessen sollen hier standorttypische Sträucher, Hecken und Stauden gepflanzt werden. Zur Vorbereitung wurden auf ca. 200 Quadratmetern im ersten Schritt stark wuchernde Brombeeren entfernt. Dies geschieht im Winter, um Vögel in der Brutzeit ab März nicht zu stören. Die freigeschnittene Fläche (oben) bildet nur einen Übergangszustand. Sobald die Asphalt- und Betonreste (unten) entfernt sind, entstehen auch hier wieder wertvolle Lebensräume.

Anbringung von Nistkästen im Waldbereich

12.2024

Wir unterstützen unsere Wälder dabei, sich natürlich zu entwickeln. Da Bäume bei uns alt werden dürfen und wir Totholz auf der Fläche belassen, werden über die Jahre wieder mehr Höhlen und andere Nistplätze entstehen. Um Vogelarten schon jetzt unter die Flügel zu greifen, schaffen wir zusätzliche Nistangebote. Diese helfen Star, Rotschwanz, Baumläufer, Kleiber, genauso wie der Blau- oder Kohlmeise und weiteren Vogelarten, die auf Ewald 5 erfasst wurden.

Indirekt profitieren auch Siebenschläfer, Fledermäuse und Nachtfalter von einem insgesamt erweiterten Nistangebot. Im Waldbereich auf Ewald wurden daher 19 Nistkästen angebracht. Sie unterschieden sich in ihrem Bau und bietet somit verschiedenen Vogelarten die idealen Nistbedingungen. Im Bild oben ist ein Nistkasten für Rotschwanz und Meisenarten zu sehen. Unten wird ein Starenkasten mit GPS erfasst.

Gewässer- und Gehölzpflege

11.2024

Viele Amphibienarten sind auf temporäre Gewässer angewiesen. Auf Ewald 5 pflegen wir daher ein kleines Gewässer, das sich auf einer Wiese gebildet hat. Bei anhaltendem Regen füllt es sich, trocknet jedoch über das Jahr hinweg in regelmäßigen Abständen wieder aus. Der Grasfrosch nutzt unser temporäres Gewässer zur Eiablage, aber auch andere Amphibien und einige Insektenarten fühlen sich hier wohl.

Damit es nicht zuwächst, schneiden wir aufkommende Büsche und Bäume am Rande des Gewässers zurück. Gleiches gilt für die umliegende Wiese. Dabei setzen wir auf naturschonende Methoden wie motorbetriebene Handsägen (oben) oder Handfreischneider (unten). Der Rückschnitt der Gehölze im Herbst erleichtert uns die anstehenden Pflegearbeiten im Sommer. Insgesamt wurden ca. 500 Quadratmeter gepflegt.

Ringelung einer Robinie

04.2025

Die Robinie ist eine nicht-heimische Art, die sich gegenüber standorttypischen Baumarten häufig durchsetzt und diese potenziell verdrängt. Um eine Vielfalt standorttypischer Arten zu ermöglichen, soll eine Robinie auf Ewald daher gekappt werden. Dies ist zugleich aus Gründen der Verkehrssicherung nötig. Aufgrund der Vogelschutzzeit kann die Robinie jedoch erst Ende des Jahres gekappt werden.

Zur Vorbereitung wurden die Rinde und das Wasser- und Nährstoffleitsystem des Baumes (Kambium) mit Kettensäge und kleinerem Werkzeug entfernt. Dieses Vorgehen heißt Ringelung. Der Baum stirbt daraufhin langsam ab, wobei die Baumstruktur für Vögel zunächst erhalten bleibt. Nach der Kappung verbleibt der Baum als stehendes Totholz. Davon profitieren der Bockkäfer und andere totholzbewohnende Insekten und damit auch der Specht.

Pflege des Gewässerrandes

04.2025

Auf einer Wiese hat sich ein wertvolles, temporäres Gewässer gebildet. Um es zu erhalten, wird es regelmäßig gepflegt. Dazu gehört auch, aufkommende Bäume am Rande des Gewässers zu entfernen. Andernfalls würden diese dem Gewässer zusätzlich Wasser entziehen. Eine schnelle Austrocknung wäre die Folge. Darunter würden Amphibien wie Kreuzkröte und Grasfrosch oder die Heide-Libelle leiden, die von temporären Gewässern abhängig sind.

Diese Arten kommen mit jährlichen Schwankungen des Wasserstandes zurecht. Dennoch sind sie darauf angewiesen, dass das Gewässer eine Zeit lang Wasser führt. Daher wurden Gehölze wie Erlen und Weiden auf 40 Quadratmetern händisch und schonend entfernt. Bei der Entfernung tiefer wurzelnder Gehölze unterstützten Mini-Bagger und Schleppseil.

Verkehrssicherung

03.2025

Jedes Jahr werden auf unseren Flächen alle Bäume in Straßennähe kontrolliert. Auf Ewald 5 ergab die letzte Kontrolle, dass 7 junge Eschen stark geschwächt waren. Sie waren von einem Pilz befallen. Um einen Umsturz dieser Bäume zu verhindern, wurden sie gefällt. Zudem wurden 2 Baumkronen gepflegt. Die Arbeiten wurden mithilfe einer motorisierten Arbeitsbühne und Kettensägen umgesetzt.

Die Arbeiten fielen anders als geplant in die Vogelschonzeit. Grund dafür waren eingeschränkte Kapazitäten der Dienstleistenden sowie eine Terminverschiebung. Die Bäume wurden zuvor auf Nester überprüft und nur dringend notwendige Arbeiten durchgeführt. Die gefällten Bäume wurden auf der Fläche belassen. Totholz stellt für Käfer und andere Insekten einen wichtigen Lebensraum dar. Wenn es verrottet, verbessert es zudem die Qualität des Waldbodens.

Entfernung von Asphalt- und Betonresten

02.2025

Vom Oberboden verdeckt, gab es im Bereich der Artenschutzschmiede noch auf 850 Quadratmetern Asphalt und Beton. Diese Asphalt- und Betonreste zu entfernen ist einerseits nötig, um auch auf dieser Fläche Sträucher und Bäume zu pflanzen. Zudem ermöglicht die Entsiegelung von Böden, dass Regenwasser wieder versickern kann. Das ist unter anderem wichtig, um uns vor den Folgen von Starkregen zu schützen.

Zunächst wurde geprüft, an welchen Stellen sich unter der oberen Bodenschicht Asphalt- und Betonreste befanden. Der Oberboden wurde an diesen Stellen abgeschoben. Für eine fachgerechte Entsorgung wurden die Asphaltflächen auf ihren Teergehalt geprüft. Schließlich wurden die Asphalt- und Betonreste entfernt und voneinander getrennt. Die Arbeiten wurden mit einem Raupenbagger mit Schaufel und Stemmhammer, sowie einem Kipplaster durchgeführt.

Erweiterung der Reisighecke

02.2025

Die von uns angelegte Reisighecke nutzen nicht nur Zaunkönig, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle als Unterschlupf, sondern auch Igel und andere Kleinsäugern sowie Insekten. Um dieses Sonderbiotop zu erweitern und zugleich die Querung einer sensiblen Offenlandfläche durch Spaziergänger:innen zu verhindern, wurde die Reisighecke um 15 Quadratmeter erweitert. So ist eine geschlossene Hecke entstanden.

Hierfür wurden anderthalb Meter tiefe Löcher in den harten Boden gebohrt. Aus einem alten Telefonmast, der auf der Fläche verblieben war, wurden Stützpfähle gesägt und eingesetzt. Als Füllmaterial wurden die einige Tage zuvor geschnittenen Balsam-Pappeln zwischen die Pfähle gelegt. So nutzen wir auf der Fläche vorhandene Materialien und sparen zugleich Transportwege. Für die Arbeiten wurden ein Raupenbagger mit Bohrer und eine Handkettensäge verwendet.

Freischnitt von Sträuchern und Bäumen

02.2025

Auf 2.000 Quadratmetern haben wir zuvor bereits standorttypische Sträucher und Bäume gepflanzt. Darunter Weißdorn, Faulbaum und Frühe Traubenkirsche. Mit der Zeit wurden die jungen Gehölze von anderen Pflanzen wie der Brombeere verdeckt. Damit sie gut gedeihen, wurden sie wieder freigeschnitten und markiert. In diesem Zuge wurde auch der Übergang zwischen Wald und offener Landschaft – der Waldsaum – gepflegt. So bleiben diese ökologisch wertvollen Saumstrukturen erhalten.

Unsere Videos von Ewald 5: Erleben Sie es selbst!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Weitere Videos

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Reisighecke

Sie wurde extra angelegt und bietet Unterschlupf für viele Arten. Man nennt sie auch Eidechsen-autobahn.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Artenschutz-schmiede

Hier hat 2024 ein Waldkauzpärchen ihre Junge aufgezogen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Artenreiche Wiesen

Wir haben hier einige gefährdete Arten wiederentdecken können.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Temporäre Gewässer

Meist im Hochsommer trocknet es komplett aus, daher der Name.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Wälder

Diese Ökosysteme haben ganz besondere Anforderungen. Um in Zukunft artenreiche, klimaresiliente Mischwälder in Deutschland zu haben, braucht es viel Zeit und Geduld, denn Bäume werden gerne mal über 100 Jahre alt.

Entscheiden Sie, wie Sie helfen wollen

Engagement

Wollen Sie "Ewald 5" einmalig unterstützen? Oder vielleicht regelmäßig? Sie haben die Möglichkeit! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Patenschaft

Sie sind von "Ewald 5" überzeugt? Werden Sie Teil der Patengemeinschaft und helfen Sie die Artenvielfalt weiter zu unterstützen und zu schützen!

Exklusives Projekt

Sie wollen Ihr eigenes Projekt? Sie haben eine Fläche, auf der Sie etwas bewegen wollen? Wir entwickeln und bewirtschaften auch Ihr Projekt.

Unsere Renaturierungs­maßnahmen auf Ewald 5

Vielfältiges und
artenreiches Offenland

Wir haben beschlossen eine artenreiche Wiese anzulegen, um einer Vielzahl an Tier und Pflanzenarten einen Lebensraum zu bieten. Hierzu wurden heimische Pflanzenarten ausgesät und von uns regelmäßig gepflegt. 2 Mal im Jahr statten uns Schafe oder Ziegen einen Besuch ab, und kürzen so die Fläche wieder runter.

Klimabeständiger Mischwald

Wir transformieren den Wald schonend zu einem naturnahen, klimaresilienten Mischwald heimischer Arten und Altersstufen. Das gibt mehr Tierarten ein Zuhause und fördert die Biodiversität. Bis zu 160 Jahre alte Buchen und Eichen bleiben erhalten. Abgestorbene Bäume bleiben stehen oder liegen und bieten Unterschlupf sowie Nahrung.

Alte Schmiede wird Unterschlupf für Tiere

Die ehemalige Schmiede auf dem Gelände wurde behutsam und mit viel Engagement zur »Artenschutz-Schmiede« umgebaut. Sie ist nun geschützter Rückzugs-Raum für z. B. Fledermäuse, Eulen, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien. In diesem Jahr hat dort ein Waldkauz-Pärchen erfolgreich drei Junge großgezogen!

Gefährdete Insekten auf "Ewald 5"

Blauflügelige Ödlandschrecke

Sie galt in Nordrein-Westfalen über 40 Jahre als ausgestorben und im Juli 2023 wurde sie auf Ewald 5 entdeckt!

  • galt als ausgestorben in NRW
  • Stark gefährdete Art
  • Erste Sichtung 2023

Blauflügelige Sandschrecke

Sie galt als ausgestorben in NRW und deutschlandweit als stark gefährdet: Die Blauflügelige Sandschrecke fühlt sich auf Ewald 5 wieder zuhause.

  • galt als ausgestorben in NRW
  • Stark gefährdete Art
  • Erste Sichtung 2023

Feld- und Dünen-Sandlaufkäfer

Ein flotter Käfer, der flugfähig ist und von April-Oktober auf der Jagd nach kleinen Insekten und Spinnen ist. Foto: Wilfried Vogel.

  • galt als ausgestorben in NRW
  • gefährdete Art/extrem selten
  • Erste Sichtung 2022

Gefährdete Pflanzen auf "Ewald 5"

Tausendgüldenkraut

Ist eine Pflanze aus der Familie der Enziangewächse. Es ist bereits seit der Antike als geschätzte Heilpflanze bekannt.

  • gefährdete Art / extrem selten
  • Erste Sichtung 2023

Heidenelke

Die Heidenelke besiedelt am liebsten magere, sandige Wiesen, Weiden und trockene Böschungen. In Deutschland ist sie nach der Bundes­arten­schutz­verordnung besonders geschützt.

  • Gefährdete Art / extrem selten
  • Erste Sichtung 2023

Feld- und Dünen-Sandlaufkäfer

Die Roggen-Trespe wächst als einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80, selten bis zu 120 Zentimetern erreicht.

  • gefährdete Art/extrem selten
  • Erste Sichtung 2022

Erleben Sie "Ewald 5" vor Ort!

Unsere Projekte sind sind frei zugänglich. Sie können „Ewald 5“ jederzeit selbst erleben und sie ein Bild vom Fortschritt machen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen