Ewald

Ewald 5

Das Gelände war vorher einmal ein Wetterschacht der Zeche Ewald in Herten im Ruhrgebiet. Man fand verlassene Gebäude und belastete Böden. Hier entsteht eine Artenschutz-Oase mit ganz besonderen Biotopen.

Vorher: Luftaufnahme 2021. So sah die Fläche aus als wir sie übernommen haben.

Aktuell: Luftaufnahme 2024. Artenschutzschmiede, Temporäres Gewässer, Offenland

In den Projekttagebüchern können Sie nachlesen, welche Maßnahmen auf Ewald 5 bereits umgesetzt wurden.

Projekttagebuch

Mahd der Blütenwiese

07.2025

Blütenwiesen bieten eine nicht zu unterschätzende Artenvielfalt. So profitieren Heuschrecken von der Graslandschaft, Schmetterlinge und Wildbienen nutzen das Blütenangebot und Vögel finden durch Insekten und Samen Nahrung. Damit diese Blütenwiesen nicht zuwachsen, werden sie regelmäßig gepflegt. Dies geschah auf 8.800 Quadratmetern durch einen Traktor mit Doppelmesser.

Der saubere Schnitt der Pflanzen an nur einer Stelle ist besonders naturschonend. So kommen weniger Insekten und andere Kleintiere zu Schaden als bei einem Mäher, der die Pflanzen durch Rotationsbewegung ins Mähwerk einzieht. Ein Saumbereich blieb als Rückzugsort für Insekten stehen.

Nährstoffarme Ökosysteme sind besonders artenreich. Sie liefern vielen Arten einen Lebensraum, die in nährstoffreichen Ökosystemen von schnell wachsenden Pflanzenarten überschattet würden. Um den Boden nährstoffarm zu halten, wurde das Mahdgut abtransportiert.

Staudenpflanzungen

06.2025

Nachdem letzte Asphalt- und Betonreste entfernt wurden, sind die Entsiegelungsarbeiten seit Kurzem beendet. Eine ca. 300 Quadratmeter große Fläche wurde daraufhin mit nährstoffarmen Sanden und Kieselsanden aufgefüllt. An vereinzelter Stelle wurde eine geringe Menge an Nährboden eingesetzt. Eine passende Bearbeitung des Bodens ermöglicht es, dass das Wasser aus der Regenrinne in die neu gestaltete Fläche fließt. So ist für eine natürliche Bewässerung gesorgt.

Totholz und Steine vom Gelände wurden eingesetzt, um die sonst noch karge Fläche zu strukturieren. Zum Abschluss wurden standortgerechte Stauden gepflanzt. Unter den 27 verschiedenen Arten finden sich Wiesen-Salbei, Gemeiner Natternkopf, Flockenblume oder Acker-Witwenblume. Die Arbeiten wurden mit Kipplaster, Kleinbagger und Schaufel ausgeführt.

Im Herbst werden ergänzend standortgerechte Sträucher gepflanzt. Wo vorher versiegelte Böden vorlagen, entsteht so ein schützender Übergang zwischen der Artenschutzschmiede und dem umgebenden Offenland. Bereits jetzt profitieren von der umgestalteten Fläche Insekten, die im Boden nisten oder Blüten besuchen.

Fertigstellung der Entsiegelung

04.2025

Auf rund 850 Quadratmetern wurden im Frühjahr bereits Asphalt- und Betonreste aus dem Boden entfernt. Diese wurden nun auf Schadstoffe geprüft. Die wenig belasteten Baustoffe wurden anschließend fachgerecht entsorgt. Die offenen Bodenflächen wurden mit ungewaschenem, schadstofffreiem Sand sowie der zuvor abgetragenen obersten Bodenschicht bedeckt. Die Maßnahmen wurden mit einem Minibagger mit Hammer und einem LKW durchgeführt.

Entsiegelungen sind aus verschiedenen Gründen notwendig. Zum einen, da künftig angepflanzte Bäume eine ausreichende Tiefe für ihre Wurzeln benötigen. Zum anderen ermöglicht ein entsiegelter Boden, dass Regenwasser versickert und der natürliche Wasserkreislauf sich schließt.

Im Zuge der Entsiegelungsarbeiten wurde außerdem ein Drainagerohr gelegt, das den Außenbereich vor der Artenschutzschmiede mit kleineren Kellerräumen im Inneren verbindet. So gelangen Amphibien und Kleinsäuger in unterirdische Winterquartiere.

Freischnitt junger Sträucher und Bäume

04.2025

Auf gut 3.400 Quadratmetern haben wir zu einem früheren Zeitpunkt ca. 1.300 Sträucher und Bäume gepflanzt. Dabei handelt es sich um 14 verschiedene standorttypische Arten, darunter Eingriffeliger Weißdorn, Schwarzer Holunder, Schlehe, Faulbaum oder Gemeiner Apfel. Sie stehen im Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland, dem artenreichen Waldsaum.

Mit der Zeit wurden die jungen Pflanzen von anderen Pflanzen verdeckt, die nicht standorttypisch sind. Damit die Sträucher und Bäume gut gedeihen, wurden sie mittels Handfreischneider wieder freigeschnitten. Anschließend wurden sie markiert.

Vorbereitungen für Pflanzungen

12.2024

Auf Ewald 5 wird mit der Artenschutzschmiede ein besonderes Projekt verwirklicht. Das Gebäude wurde bereits von verschiedenen Tierarten besiedelt. Daher haben wir die alte Schmiede erhalten und u.a. um Nisthilfen für Wildbienen und Vögel ergänzt. Noch befinden sich im Bereich der Artenschutzschmiede Asphalt- und Betonreste, die den Boden versiegeln. Im Jahr 2025 sollen diese Reste entfernt werden.

Stattdessen sollen hier standorttypische Sträucher, Hecken und Stauden gepflanzt werden. Zur Vorbereitung wurden auf ca. 200 Quadratmetern im ersten Schritt stark wuchernde Brombeeren entfernt. Dies geschieht im Winter, um Vögel in der Brutzeit ab März nicht zu stören. Die freigeschnittene Fläche (oben) bildet nur einen Übergangszustand. Sobald die Asphalt- und Betonreste (unten) entfernt sind, entstehen auch hier wieder wertvolle Lebensräume.

Anbringung von Nistkästen im Waldbereich

12.2024

Wir unterstützen unsere Wälder dabei, sich natürlich zu entwickeln. Da Bäume bei uns alt werden dürfen und wir Totholz auf der Fläche belassen, werden über die Jahre wieder mehr Höhlen und andere Nistplätze entstehen. Um Vogelarten schon jetzt unter die Flügel zu greifen, schaffen wir zusätzliche Nistangebote. Diese helfen Star, Rotschwanz, Baumläufer, Kleiber, genauso wie der Blau- oder Kohlmeise und weiteren Vogelarten, die auf Ewald 5 erfasst wurden.

Indirekt profitieren auch Siebenschläfer, Fledermäuse und Nachtfalter von einem insgesamt erweiterten Nistangebot. Im Waldbereich auf Ewald wurden daher 19 Nistkästen angebracht. Sie unterschieden sich in ihrem Bau und bietet somit verschiedenen Vogelarten die idealen Nistbedingungen. Im Bild oben ist ein Nistkasten für Rotschwanz und Meisenarten zu sehen. Unten wird ein Starenkasten mit GPS erfasst.

Gewässer- und Gehölzpflege

11.2024

Viele Amphibienarten sind auf temporäre Gewässer angewiesen. Auf Ewald 5 pflegen wir daher ein kleines Gewässer, das sich auf einer Wiese gebildet hat. Bei anhaltendem Regen füllt es sich, trocknet jedoch über das Jahr hinweg in regelmäßigen Abständen wieder aus. Der Grasfrosch nutzt unser temporäres Gewässer zur Eiablage, aber auch andere Amphibien und einige Insektenarten fühlen sich hier wohl.

Damit es nicht zuwächst, schneiden wir aufkommende Büsche und Bäume am Rande des Gewässers zurück. Gleiches gilt für die umliegende Wiese. Dabei setzen wir auf naturschonende Methoden wie motorbetriebene Handsägen (oben) oder Handfreischneider (unten). Der Rückschnitt der Gehölze im Herbst erleichtert uns die anstehenden Pflegearbeiten im Sommer. Insgesamt wurden ca. 500 Quadratmeter gepflegt.

Ringelung einer Robinie

04.2025

Die Robinie ist eine nicht-heimische Art, die sich gegenüber standorttypischen Baumarten häufig durchsetzt und diese potenziell verdrängt. Um eine Vielfalt standorttypischer Arten zu ermöglichen, soll eine Robinie auf Ewald daher gekappt werden. Dies ist zugleich aus Gründen der Verkehrssicherung nötig. Aufgrund der Vogelschutzzeit kann die Robinie jedoch erst Ende des Jahres gekappt werden.

Zur Vorbereitung wurden die Rinde und das Wasser- und Nährstoffleitsystem des Baumes (Kambium) mit Kettensäge und kleinerem Werkzeug entfernt. Dieses Vorgehen heißt Ringelung. Der Baum stirbt daraufhin langsam ab, wobei die Baumstruktur für Vögel zunächst erhalten bleibt. Nach der Kappung verbleibt der Baum als stehendes Totholz. Davon profitieren der Bockkäfer und andere totholzbewohnende Insekten und damit auch der Specht.

Pflege des Gewässerrandes

04.2025

Auf einer Wiese hat sich ein wertvolles, temporäres Gewässer gebildet. Um es zu erhalten, wird es regelmäßig gepflegt. Dazu gehört auch, aufkommende Bäume am Rande des Gewässers zu entfernen. Andernfalls würden diese dem Gewässer zusätzlich Wasser entziehen. Eine schnelle Austrocknung wäre die Folge. Darunter würden Amphibien wie Kreuzkröte und Grasfrosch oder die Heide-Libelle leiden, die von temporären Gewässern abhängig sind.

Diese Arten kommen mit jährlichen Schwankungen des Wasserstandes zurecht. Dennoch sind sie darauf angewiesen, dass das Gewässer eine Zeit lang Wasser führt. Daher wurden Gehölze wie Erlen und Weiden auf 40 Quadratmetern händisch und schonend entfernt. Bei der Entfernung tiefer wurzelnder Gehölze unterstützten Mini-Bagger und Schleppseil.

Unsere Videos von Ewald 5: Erleben Sie es selbst!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Weitere Videos

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Reisighecke

Sie wurde extra angelegt und bietet Unterschlupf für viele Arten. Man nennt sie auch Eidechsen-autobahn.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Artenschutz-schmiede

Hier hat 2024 ein Waldkauzpärchen ihre Junge aufgezogen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Artenreiche Wiesen

Wir haben hier einige gefährdete Arten wiederentdecken können.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Temporäre Gewässer

Meist im Hochsommer trocknet es komplett aus, daher der Name.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Wälder

Diese Ökosysteme haben ganz besondere Anforderungen. Um in Zukunft artenreiche, klimaresiliente Mischwälder in Deutschland zu haben, braucht es viel Zeit und Geduld, denn Bäume werden gerne mal über 100 Jahre alt.

Entscheiden Sie, wie Sie helfen wollen

Engagement

Wollen Sie "Ewald 5" einmalig unterstützen? Oder vielleicht regelmäßig? Sie haben die Möglichkeit! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Patenschaft

Sie sind von "Ewald 5" überzeugt? Werden Sie Teil der Patengemeinschaft und helfen Sie die Artenvielfalt weiter zu unterstützen und zu schützen!

Exklusives Projekt

Sie wollen Ihr eigenes Projekt? Sie haben eine Fläche, auf der Sie etwas bewegen wollen? Wir entwickeln und bewirtschaften auch Ihr Projekt.

Unsere Renaturierungs­maßnahmen auf Ewald 5

Vielfältiges und
artenreiches Offenland

Wir haben beschlossen eine artenreiche Wiese anzulegen, um einer Vielzahl an Tier und Pflanzenarten einen Lebensraum zu bieten. Hierzu wurden heimische Pflanzenarten ausgesät und von uns regelmäßig gepflegt. 2 Mal im Jahr statten uns Schafe oder Ziegen einen Besuch ab, und kürzen so die Fläche wieder runter.

Klimabeständiger Mischwald

Wir transformieren den Wald schonend zu einem naturnahen, klimaresilienten Mischwald heimischer Arten und Altersstufen. Das gibt mehr Tierarten ein Zuhause und fördert die Biodiversität. Bis zu 160 Jahre alte Buchen und Eichen bleiben erhalten. Abgestorbene Bäume bleiben stehen oder liegen und bieten Unterschlupf sowie Nahrung.

Alte Schmiede wird Unterschlupf für Tiere

Die ehemalige Schmiede auf dem Gelände wurde behutsam und mit viel Engagement zur »Artenschutz-Schmiede« umgebaut. Sie ist nun geschützter Rückzugs-Raum für z. B. Fledermäuse, Eulen, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien. In diesem Jahr hat dort ein Waldkauz-Pärchen erfolgreich drei Junge großgezogen!

Gefährdete Insekten auf "Ewald 5"

Blauflügelige Ödlandschrecke

Sie galt in Nordrein-Westfalen über 40 Jahre als ausgestorben und im Juli 2023 wurde sie auf Ewald 5 entdeckt!

  • galt als ausgestorben in NRW
  • Stark gefährdete Art
  • Erste Sichtung 2023

Blauflügelige Sandschrecke

Sie galt als ausgestorben in NRW und deutschlandweit als stark gefährdet: Die Blauflügelige Sandschrecke fühlt sich auf Ewald 5 wieder zuhause.

  • galt als ausgestorben in NRW
  • Stark gefährdete Art
  • Erste Sichtung 2023

Feld- und Dünen-Sandlaufkäfer

Ein flotter Käfer, der flugfähig ist und von April-Oktober auf der Jagd nach kleinen Insekten und Spinnen ist. Foto: Wilfried Vogel.

  • galt als ausgestorben in NRW
  • gefährdete Art/extrem selten
  • Erste Sichtung 2022

Gefährdete Pflanzen auf "Ewald 5"

Tausendgüldenkraut

Ist eine Pflanze aus der Familie der Enziangewächse. Es ist bereits seit der Antike als geschätzte Heilpflanze bekannt.

  • gefährdete Art / extrem selten
  • Erste Sichtung 2023

Heidenelke

Die Heidenelke besiedelt am liebsten magere, sandige Wiesen, Weiden und trockene Böschungen. In Deutschland ist sie nach der Bundes­arten­schutz­verordnung besonders geschützt.

  • Gefährdete Art / extrem selten
  • Erste Sichtung 2023

Roggen-Trespe

Die Roggen-Trespe wächst als einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80, selten bis zu 120 Zentimetern erreicht.

  • gefährdete Art/extrem selten
  • Erste Sichtung 2022

Erleben Sie "Ewald 5" vor Ort!

Unsere Projekte sind sind frei zugänglich. Sie können „Ewald 5“ jederzeit selbst erleben und sie ein Bild vom Fortschritt machen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen